Gemeinsam Natur beobachten und schützen
Die NABU-Gruppe Achim trifft sich jeden ersten Mittwoch des Monats um 19.30 Uhr im Kulturhaus Alter Schützenhof (KASCH), Bergstraße 2 in Achim. Jeder, der mit uns für die Natur eintreten möchte, ist herzlich willkommen.
Ansprechpartnerinnen:
Lisa Beulshausen 04202-9109394, 0176-78874299
und Sabrina Kernhoff 0162-6746088
email: Gruppe.Achim[at]NABU-Verden.de
NAJU-Treffen Achim, jeden zweiten Freitag im Monat für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren. Anmeldung über naju-achim@web.de
Die NABU-Gruppe Achim betreut neben der Obstbaumwiese in der Achimer Marsch eine wieder vernässte Moorfläche in Badenermoor, sie pflegt einige Teiche in den ehemaligen Sandgruben in Baden und in Absprache mit der Stadt Achim den Naturerlebnispfad im Stadtwald. Der Bau und die Pflege von Vogel- und Insektennisthilfen, die Obacht bei Baumfällungen und Gartenberatungen zählen zu weiteren Aufgaben. Besondere Bedeutung hat der Schutz der Marschlandschaft im Wesertal und der angrenzenden Binnendünenflächen. In diesem Zusammenhang sind vor allem die politische Arbeit zum Schutz der Natur im Naturschutzgebiet "Ellisee" zu nennen und darüber hinaus bei vielen Bauvorhaben.
Das Gebiet ist geprägt durch einen z. T. flachwelligen Sockel abgebauter Binnendünen, den durch Ausbaggerung entstandenen Ellisee und eine in ihrer ursprünglichen Höhe weitgehend erhalten gebliebene Düne. Die nährstoffarmen, trockenen Sande sind wesentliche Voraussetzung für das Vorkommen der Silbergrasfluren und Sandtrockenrasen mit ihren charakteristischen, z. T. bestandsbedrohten Pflanzen- und Tierarten und deren Lebensgemeinschaften. (NLWKN/ Kennzeichen: NSG LÜ 211)
Dass Umweltschutz nicht immer bequem ist, zeigt sich hier. Er bedeutet die Benutzung von ausgewiesenen Wegen und der See kann nicht zum Baden freigegeben werden.
Nicht immer ist Umweltschutz in solchen Bereichen zu verstehen.
Derzeit werden am Ellisee Maßnahmen zum Erhalt des Magerrasens durchgeführt. Dies ist nicht schön, aber auch nicht vermeidbar. Wir beobachten, ob das Gebiet im Anschluss so hergerichtet wird, dass der Sandtrockenrasen wieder wächst und sich Heide und Ginster ansiedeln.
In enger Abstimmung mit der Grundstücks- und Gebäudeverwaltung Achim (GGA) der Stadt Achim wurde festgelegt, den Weserhang nicht während der Blütezeit zu mulchen bzw. zu mähen, sondern je nach Entwicklung von Gras und Brombeere ein- bis zweimal im Juli und/oder im Spätsommer eine Mahd vorzunehmen.
Grund: Der Weserhang ist wegen seiner schattenfreien Südlage Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Als Nahrungsquelle bieten sie Pollen und Nektar für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen, Kräuter für Hasen, Insekten und Samen für Vögel und Kleinsäuger.
Deshalb ist das Gebiet im Wesertal nach dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz als Landschaftsschutzgesetz geschützt.
Ziel: Erhalt einer bunten und artenreichen Pflanzen- und Tierwelt
Die GGA führt das Mähen und die Entsorgung des Mähgutes durch.
Zur Entlastung der GGA übernimmt der NABU in ehrenamtlicher Arbeit das Abharken des fast 1000 m langen Weserhanges.
Ein nicht mehr genutzter Trafoturm bietet viele Möglichkeiten für Nisthilfen, z.B. für Stare und Schwalben. Er ist ein gut geeigneter Standort für Fledermäuse und bietet Unterschlupf für zahlreiche andere Tierarten. In Achim-Borstel konnten wir im Oktober 2014 einen Trafoturm ausstatten, praktisch gelegen mit freier Anflug-Möglichkeit.
Zunächst wurden die Kästen für die in Gruppen brütenden Spatzen montiert.
Ein Fledermauskausten hat ebenfalls seinen Platz am Trafoturm gefunden. Er ist gedacht als Sommerquartier, überwintern können Fledermäuse nur in frostfreien Unterkünften. Auch den bedrohten Mehlschwalben werden am Turm Nistmöglichkeiten angeboten.
Diese Türme, denen ansonsten der Abriss drohen würde, gewähren den unter Brutplatzmangel leidenden Tierarten einen nahezu sicheren Platz.
Im Sommer 2021 haben wir den Trafoturm neu streichen lassen und nutzen ihn jetzt mit unserem weit sichtbaren Schild als Reklamefläche.
Im Winter 2017/18 haben wir vom NABU Achim im Badener Moor eine Fläche von ca. 7,5 ha wieder vernässt. Die Fläche liegt in einer Niederungszone zwischen Wesertal und Wümmeniederung mit Nieder- und Hochmoorbildungen. Zu letzteren zählt auch das Badener Moor. Das Gebiet wurde Anfang des 20. Jahrhunderts entwässert im Zuge der Ansiedlung der Ortschaft Badenermoor. Da ein trocken gelegtes Moor permanent klimaschädliches CO2 abgibt, war und ist es das Anliegen des NABU, durch Vernässung von Mooren diesen Prozess zu stoppen und darüber hinaus CO2 aus der Atmosphäre zu speichern.
Das Projekt startete in 2011, es wurden über die Stiftung Nationales Naturerbe mit Mitteln des Deutschen Moorschutzfonds ca. 17 ha Fläche im Badener Moor gekauft. Landwirte und andere Eigentümer mussten überzeugt werden, Flächen abzugeben oder zur Verfügung zu stellen.
Letztendlich eigneten sich ca. 7,5 ha für eine Vernässung.
Nach Erfüllung aller behördlichen Auflagen erfolgte der erste Schritt mit den erforderlichen Erdarbeiten. Für den Damm, der die Begrenzung und Abdichtung des zu vernässenden Gebietes zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen und Restmoor-Beständen sichert, wurde Schwarztorf aus den benachbarten Moorbereichen genommen und in einem besonderen Verfahren aufgeschichtet. Höhenverstellbare Rohrverbindungen zwischen den ehemaligen Torfstichen regeln den Abfluss in den Hauptentwässerungsgraben, den Bassener Mühlengraben. So ist es möglich, den Wasserstand nach Bedarf zu regulieren.
Der Damm hat sich nach jetzt viereinhalb Jahren stellenweise stark gesenkt und es müsste nachgearbeitet werden. Mindestens einmal jährlich erfolgen von der Achimer NABU-Gruppe Entkusselungen auf und an dem Damm.
Auch im Sommer weist die Fläche einen hohen Feuchtigkeitsstand auf. Viele Bäume sind abgestorben, Torfmoose haben sich ausgebreitet und Libellen und Schmetterlinge schwirren herum. Auch siedelt ein Kranichpaar, zeitweise mit Nachwuchs. Zur Zeit bereiten wir eine weitere Vernässung nebenan vor.
Streuobstwiese in der Achimer Marsch
Wer in dieser schnelllebigen Zeit Ruhe, Entspannung oder sportliche Betätigung in der schönen Achimer Marsch sucht, der kommt fast immer an der Streuobstwiese vorbei. In fußläufiger Distanz zum Rathaus und dem Bauernviertel lädt direkt hinter dem Landwehrgraben ein offenes Eingangsportal aus Lärchenholz zum Besuch auf der Streuobstwiese ein.
Auf der Schautafel im Bild ist zu lesen:
„Auf ca. einem Hektar stehen „verstreut“ 111 Obstbäume alter Sorten“.
24 Obstbäume sind auf dem hinteren Teil des Geländes bereits vor 20 Jahren vom Naturschutzbund Deutschland e.V unter Leitung der NABU-Gruppe Achim gepflanzt worden und tragen reichlich Früchte.
Weitere 87 Obstbäume sind im vergangenen Jahr auf dem vorderen Gelände von einem fünfköpfigen Arbeitsteam in den Marschboden gesetzt worden. Die Stadt Achim hat mit dem NABU hierzu einen langfristigen Pachtvertrag über 6.772 qm abgeschlossen. Bürgermeister Uwe Kellner sagte dazu anlässlich der Einweihung am 29. September 2012: „Das ist ein gute Maßnahme, die Fläche der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen“.
Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstbaus. Auf der Streuobstwiese stehen hochstämmige Obstbäume unterschiedlichster Arten (Äpfel, Pflaumen, Birnen, Kirschen, Quitten, Malus, Walnuss) und Sorten. In ihrer Vielfalt der Anbauformen sind Streuobstbestände prägende Bestandteile der mitteleuropäischen Kulturlandschaften, die es zu erhalten gilt. Für die Biodiversität spielen Streuobstbestände mit bis zu 5.000 Tierarten von Fledermäusen, Vögeln, Säugern bis hin zu Spinnen und Insekten und eine enorme Vielfalt an Pflanzenarten eine wichtige Rolle.
Die Auswahl der Obstbäume nahm der Bülstedter Dipl. Biologe und Vorsitzende der Deutschen Pomologenvereinigung, Michael Ruhnau, vor. Mehr als 90 verschiedene Sorten stehen heute auf der ehemaligen Grünlandwiese. Besonderen Wert legt das Streuobstwiesen Team auf regionalspezifische und vom Aussterben bedrohte Apfelsorten. Die laufende Pflege und Unterhaltung wird von der NABU Gruppe Achim vorgenommen.
So steht denn auch die Lokalsorte Uphuser Tietjenapfel auf der Wiese. Entdeckt wurde der Tietjenapfel vom Heimatdichter und Lehrer Friedrich Seebode, der die Sorte abveredelte und mit seinen Schülern im Schulgarten der Uphuser Dorfschule weitere Bäume davon nachzog. Seebode benannte die Sorte nach seiner Frau, einer geborenen Tietjen. Weitere alte Obstsorten sind u.a. der Bremer Doodapfel, Boiken, Himbeerapfel aus Eystrup, Oberdieks Taubenapfel. Auch der Malus sylvestris, Europäischer Wildapfel, darf nicht fehlen. Er ist vielleicht die heimische Stammform des Kulturapfels und ist in seinem Bestand bedroht. Diese Rarität wurde von Experten zum Baum des Jahres 2013 erklärt.
Finanziert wurde das Projekt ausschließlich durch Privatspenden, Fördergeldern von der BINGO Umweltstiftung Niedersachsen, der Beatrice Nolte Stiftung für Natur und Umweltschutz sowie durch Baumspenden der Bürger.
Eine Tafel listet die Namen aller 87 Bürgerinnen und Bürger auf , die eine Sorte gespendet haben. Auf einer Übersichtstafel kann der Standort ersehen werden.
Die Wiese ist für alle Bürger offen zugängig. Jeder darf Fallobst aufsammeln oder vom Baum ernten, vorausgesetzt dass er pfleglich mit den Zweigen umgeht. Der jungen Generation werden verschiedene Angebote gemacht, die Natur unmittelbar zu erleben: Patenschaften für Bäume, Bienenvolk, Besichtigungen, Versaftungen von Obst oder Betreuung des Insektenhotels.
In einem Bienenunterstand wohnen mit Unterstützung des Achimer Imkervereins drei Bienenvölker. Besonders für Kinder interessant ist eine einsehbare Schaubeute, die es erlaubt dem regen Treiben im Inneren zuzuschauen.
Das Team der Streuobstwiese freut sich über die hohe Akzeptanz der Achimer Bürger und dass es gelungen ist, einen stadtnahen Naturraum zu beleben.
Spendeninformation:
Die überaus postitive Spendenbereitschaft hat uns sehr gefreut. Gezielte Baumspenden können wir derzeit leider nicht annehmen. Wir bitten um Ihr Verständnis. Allen bisherigen Spendern danken wir recht herzlich.
Gerne können Sie weiterhin spenden für unsere Arbeit mit jungen Menschen und zur Pflege der Streuobstwiese unter:
NABU-Kreisverband Verden
Kontonummer 1026 8217
BLZ 291 526 70
Kreisparkasse Verden
Verwendungszweck "Streuobstwiese Achimer Marsch"
Hans-Dieter Pöhls, Telefon 04202-6838, poehls[at]fichtenhof.de sowie Ulrich Ringe, Telefon 04202-3151, ulrich.ringe[at]ewetel.net beraten Sie gerne bei Ihrer beabsichtigten Spende und besprechen alles weitere mit Ihnen.
Außerdem steht Ihnen auch unser email-Adresse streuobstwiese[at]nabu-gruppe-achim.de zur Verfügung.
Naturerlebnispfad im Achimer Stadtwald
Achimer Stadtwald mit Erlebnispfad (gelbe Wegführung - oberes Bild)
Die NABU-Gruppe Achim ist dankbar und freut sich, dass die notwendigen Fördermittel zur Errichtung des Naturerlebnispfades im Stadtwald zur Verfügung gestellt wurden.
Hauptzuwender sind neben der Niedersächsischen Bingostiftung mit 50.000,-€, die Stiftung der Kreissparkasse Verden, die sich mit 15.000,-€ an dem Projekt beteiligt. Dazu kommen noch 15.000,-€ von weiteren Spendern.
Nach der Streuobstwiese in 2012, stellt der Naturschutzbund Deutschland mit dem Naturerlebnispfad in 2013 eine weitere Einrichtung den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Achim zur Verfügung, um der Natur in unserer immer stärker von Bebauung und Versiegelung geprägten Landschaft wieder näher zu kommen und die Abhängigkeit von Mensch und Natur besser einordnen zu können.
Nach dem von der Dipl. Geografin Frau Sandra Graf aus Asendorf in Zusammenarbeit mit der örtlichen NABU-Gruppe erarbeitetem Konzept, entstand mit Hilfe der Firma Öplus - Ökologie und Kommunikation, aus Bremen auf dem vormaligen Standortübungsplatz, inmitten von Mischwald, Sanddünen und geschützten Biotopen, geprägt von vielfältiger Flora und Fauna, der Naturerlebnispfad. Unter dem Motto „Spielend die Natur begreifen“ haben wir Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sinnliche Naturbegegnungen ermöglicht, die in unseren Städten nicht mehr alltäglich sind.
Der Waldkindergarten in Baden und die Stadtwaldschule Uesen wurden als Kooperationspartner frühzeitig eingebunden. Sie betrachten schon jetzt den Pfad als ihr “verlängertes Klassenzimmer“.
Am 3. August 2013 war die offizielle Einweihung und Übergabe an die Stadt Achim. Die Resonanz war zur unsererer Freude groß. Anwesend waren unter anderem der Bürgermeister Uwe Kellner, der NABU Kreisvorsitzende Bernd Witthuhn, die Entwickler, Sponsoren und viele Achimer mit ihren Kindern.
Mehr darüber können Sie in dem Artikel von Inka Sommerfeld vom Sonntags-Tipp lesen.